Alltagsrassismus begegnet uns überall, bedauerten die Fachangestellten für Arbeitsmarktförderung im Rahmen eines überaus gelungenen Workshops „Schule ohne Rassismus“. Den hatten die jungen Leute im ersten Ausbildungsjahr im Rahmen des Religionsunterrichts komplett eigenständig und mit sehr wertvollen Ideen konzipiert. Gäste in der Aula der Berufsschule waren neben einer Klasse der Berufsfachschule für Alten- und Krankenpflege Corinna Janes vom Caritas-Diözesanverband, der die Veranstaltung finanziell unterstützte, sowie Django 3000: Die Musiker erwiesen sich nicht nur als charmante Erzähler, sondern gingen auch beispielsweise mit eigenen Erfahrungen intensiv auf das Thema ein und musikalisch brachten sie die ehrwürdige Aula final zum Brodeln, da wurde es richtig „Wuild und laut“.
Sulzbach-Rosenberg(lz). Mit einem ausführlichem Workshop und der Patenband Django 3000 wurden die vielfältigen Veranstaltungen und Angebote Schule ohne Rassismus mit Space-Eye Initiator Michael Buschheuer oder Workshops des Bezirksjugendrings in der Berufsschule für dieses Schuljahr abgeschlossen. Django 3000 als Pate war natürlich ein überragendes Zugpferd – zusammen mit den jungen Auszubildenden, die sich sofort bereit erklärten, diesen Nachmittag zu organisieren:
Beim Einstieg wurden vom Vorbereitungsteam alle Brillenträger aussortiert. Diese mussten sich dann einige seltsame oder neugierige Blicke gefallen lassen und an einer Wand stehen bleiben. Emilie, Sarah und Ben moderierten das Programm und hinterfragten die Gefühle der Brillenträger, die sich „mehr als ausgegrenzt fühlten“. Mit diesem Anspiel, so das Moderatorenteam, werde aufgezeigt, wie schnell Menschen ausgeschlossen werden, zum Beispiel wegen ihrer Hautfarbe, wegen ihrer Religion oder wegen eines Handicaps. Maximilian begrüßte und leitete in eine außergewöhnliche und sehr fundierte Power-Point-Präsentation über, in der die Gruppe Rassismus in seinen verschiedenen Formen definierte und dieses negative Phänomen mit Aussagen wie „Sie sprechen ja gut deutsch“, „Darf ich Deine Haare anfassen? “, „ Dein Name ist aber exotisch“ oder „Woher kommst Du denn wirklich?“ unterfütterte. Rassismus gebe es überall, beklagte die Vorbereitungsgruppe, „ ob in Social Media, Schule oder Arbeit, aber auch auf Jobsuche, im Sport oder bei der Polizei.“ Als Möglichkeiten zur Prävention und Vorbeugung nannte das Vorbereitungsteam die eigene Information sowie eine aktive Integration. Aber auch Demonstrationen und keine Scheu vor Konfrontationen mit Rassismus.
Die nächste Arbeitsgruppe hatte einen Flyer zu Schule ohne Rassismus entworfen: Dabei betonte sie, dass eine Schule ohne Rassismus Kindern, Jugendlichen und den Lehrkräften die Möglichkeit an die Hand gebe, das Klima in ihrer Schule positiv mitzugestalten. Zudem wendet sich eine SOR-Schule gegen jede Form von Diskriminierung, Mobbing und Gewalt und entwickle dagegen Projekte, Aktivitäten und Initiativen.
Kamil Müller von Django 3000 berichtete von eigenen Rassismus – Erfahrungen, da er ja in der Slowakei geboren sei. Aussagen wie „ was will denn der Ausländer überhaupt da“ oder „wenn er schon hier arbeiten will, dann mit Blaumann, aber doch nicht als Musiker“ hatte auch Kamil zu hören bekommen. Florian R. Starflinger machte dem Auditorium Mut und appellierte an die jungen Leute, gegen Rassismus stark zu sein und Flagge zu zeigen.
Corinna Janes aus Regensburg erinnerte an die herangetragene Bitte, mit dem vom Bistum eingerichteten Flüchtlingsfonds Referentinnen und Referenten zu unterstützen, um das verankerte Projekt SOR in der BS Sulzbach-Rosenberg noch lebendiger zu machen. „Das tun wir gerne“, so Janes. Der Flüchtlingsfonds (ursp. eingerichteter Katastrophenfonds) sei im Jahr 2015 von der Diözese Regensburg eingerichtet worden und werde im Caritasverband der durch das Referat Soziales Profil der Kirche/ Gemeindecaritas verwaltet.
Ziel sei es, die pastorale und caritative Flüchtlingsarbeit in allen Bereichen des kirchlichen Lebens der Diözese Regensburg zu ermöglichen, zu intensivieren und zu profilieren. Es seien bereits über 1000 Anträge gestellt worden, so für Workshops zum Thema „Gewaltfreie Kommunikation für Ehrenamtliche in der Flüchtlingsarbeit“ (DiCV), Dolmetscherarbeiten, Literatur und Spielematerial zur Unterstützung interkultureller Kompetenz in Kitas, Seminare zur psychischen Stabilisierung für Geflüchtete, Begegnungsfest „Weihnachten auf Ukrainisch“ (KCF Amberg) und natürlich wie an der Berufsschule heute die Unterstützung von Projekten und Schulungen in Bildungseinrichtungen
Es ist bedauerlich, so Janes, dass Rassismus nach wie vor ein großes Problem in unserer Gesellschaft darstellt und jeden von uns betreffen kann. Rassismus kann sich in verschiedenen Formen äußern, sei es in subtilen Vorurteilen oder in offener Gewalt und Diskriminierung. Das sei nicht akzeptabel. Die Caritas setze sich für die Würde jedes Menschen ein und stelle sich gegen Ungerechtigkeit und Diskriminierung. Die Berufsschule spiele eine wichtige Rolle bei der Vorbereitung junger Menschen – nicht nur auf ihr Berufsleben. Denn neben der Vermittlung fachlichen Wissens sei es ebenso ihre Verantwortung, sicherzustellen, dass alle Schülerinnen und Schüler gleiche Chancen und Möglichkeiten haben und in einer sicheren und respektvollen Umgebung lernen und arbeiten können. Es sei wichtig, sich gegenseitig zu unterstützen und Solidarität zu zeigen, indem wir die Stimme gegen rassistische Handlungen oder Aussagen erheben. Wie der Apostel Johannes bereits schreibt: „Wer seinen Bruder oder seine Schwester hasst, ist im Dunkeln. Er lebt im Dunkeln und weiß nicht, wo er hingeht, dann die Dunkelheit hat in blind gemacht“. „Jeder einzelne von uns kann dazu beitragen, eine Schule ohne Rassismus zu schaffen und eine bessere Zukunft zu gestalten, in der alle Menschen unabhängig von ihrer Herkunft oder Hautfarbe gleichwertig behandelt werden,“ so Janes.
Nach einem bunten Kaleidoskop an Fragen der Schülerinnen und Schüler an das Plenum kam das musikalische Event und Django 3000 schaffte es schon mit dem ersten Lied, dass die Begeisterung auf die jungen Auszubildenden überschwappte und es zum Finale auch noch zahlreiche Autogrammwünsche gab.