Vom 10. bis 12. März 2025 fanden in der Nahrungsmittelabteilung die Projekttage zur Nachhaltigkeit in der Fleischerei statt. Unter dem Motto „From Nose to Tail“ beschäftigten sich die Schülerinnen und Schüler der Klasse NFB 12 intensiv mit der ganzheitlichen Verwertung von Nutztieren und den Auswirkungen des Fleischkonsums auf Umwelt und Gesellschaft.
Frau Rittner führte in das Projekt ein, indem sie den Fleischkonsum eines durchschnittlichen Deutschen veranschaulichte. Dabei wurde deutlich, dass Schweine und Rinder nicht nur aus beliebten Teilstücken wie Lende, Schnitzel oder Roastbeef bestehen. Vielmehr bieten sie eine Vielzahl an verwertbaren Fleischstücken, die häufig ungenutzt bleiben. Zudem wurde thematisiert, dass die Tierhaltung erhebliche Auswirkungen auf das Klima hat – durch klimaschädliche Gase aus Exkrementen und Gülle sowie durch die Futtermittelproduktion.
Um die Bedeutung einer nachhaltigen Fleischverarbeitung zu verdeutlichen, führte Herr Roth mit den Schülerinnen und Schülern einen praxisnahen Vergleich durch. Dazu wurden zwei halbe Schweine bestellt und unterschiedlich zerlegt: eines nach traditioneller Methode, das andere gemäß heutigen Kundenwünschen. Das Ergebnis war aufschlussreich:
· Bei der traditionellen Zerlegung wurden 39,2 kg Fleisch für den Ladenverkauf gewonnen, 5,1 kg Fleisch für die Weiterverarbeitung und lediglich 0,58 kg nicht verwertbarer Abfall.
· Die moderne Zerlegung erbrachte hingegen nur 23,78 kg Fleisch für den direkten Verkauf, dafür jedoch 15,7 kg Verarbeitungsfleisch für Wurstwaren. Besonders erschreckend war der Anstieg des nicht verwertbaren Abfalls auf 7,5 kg – eine Verdreizehnfachung im Vergleich zur traditionellen Zerlegung.
Ein weiterer Schwerpunkt lag auf der Nutzung von Innereien. Die Schülerinnen und Schüler setzten sich mit Herz, Lunge, Nieren, Leber und Milz auseinander – wertvolle Lebensmittel, die in der heutigen Ernährung oft vernachlässigt werden, obwohl sie hochwertige Nährstoffe und Vitamine enthalten. In Kleingruppen erarbeiteten sie kreative Rezeptideen und erstellten Materiallisten. Am darauffolgenden Tag bereiteten sie die Innereien zu schmackhaften Gerichten zu, die anschließend verkostet wurden. Die Reaktionen waren durchweg positiv – viele waren überrascht, wie lecker die Gerichte schmeckten.
Die Projekttage machten eindrucksvoll deutlich, wie wichtig eine nachhaltige Fleischverarbeitung ist und dass ein bewusster Umgang mit Ressourcen nicht nur ökologisch, sondern auch geschmacklich eine Bereicherung darstellt.
Artikel: S. Rittner